Sportfreunde Budenheim holen einen verdienten Punkt bei den Vallendarer Löwen
Eine Woche nach dem souveränen Derbysieg gegen den TV Nieder-Olm haben die Regionalliga-Handballer der Sportfreunde Budenheim ihren Aufwärtstrend eindrucksvoll bestätigt: Dem souveränen Tabellenführer HV Vallendar haben sie beim 27:27 (13:13) trotz erheblicher Personalsorgen verdientermaßen den erst zweiten Punktverlust in dieser Saison beschert – den ersten in eigener Halle. Es war das letzte Spiel des scheidenden Coachs Thomas Gölzenleuchter. Von ihm hat der bisherige Co-Trainer Philipp Becker an seinem 35. Geburtstag nun offiziell das Amt des Budenheimer Chef-Trainers übernommen. Die Partie der Sportfreunde Budenheim als Tabellen-Achter (11:13 Punkte) beim souveränen Regionalligaprimus HV Vallendar (23:1 Punkte) begann auf Augenhöhe. Schon das war nicht selbstverständlich, da Budenheim wie schon so oft in dieser Saison mit einem kleinen Kader angereist war – nur zehn einsatzfähige Spieler waren es dieses Mal. So fehlten neben den Langzeit-Verletzten Stefan Corazolla (Oberschenkel), Manuel Kühn (Hand) und Eike Rigterink (Rücken) auch der erkrankte Neuzugang Timo Borsch, Lucas Weil mit Knieproblemen, Patrick Heß und Martin Schieke. „Wir hatten viele Ausfälle und wussten, was uns für eine hitzige Atmosphäre auf dem Mallendarer Berg erwarten wird“, so Budenheims Spielmacher David Schmitt. „Aber wir hatten uns fest vorgenommen, Charakter zu zeigen und uns voll reinzuhängen.“ Beide Mannschaften agierten konzentriert und schenkten sich nichts. Bis zum 10:10 (26. Minute) blieb das durch die beiden Defensivreihen geprägte Spiel bei wechselnden Ein-Tor-Führungen absolut ausgeglichen: Keine der beiden Seiten schafft es bis dahin, sich auch nur minimal abzusetzen. „Wir sind gut motiviert in das Spiel reingegangen“, so Thomas Gölzenleuchter: „Karim hat eine überragende Leistung im Tor gezeigt und auch die Motivation in der Abwehr hat gestimmt.“ Tatsächlich stach die gut organisierte Budenheimer Defensive heraus – und das war kein Zufall: Der künftige Cheftrainer Philipp Becker hatte bereits in der Trainingswoche die Vorbereitung auf das Vallendar-Spiel für den erkrankten Gölzenleuchter übernommen und seine Sportfreunde dabei hervorragend auf den Gegner eingestellt. „Wir wussten, dass Vallendar ein sehr druckvolles Angriffsspiel hat, vor allem über den Rückraum“, so Becker nach dem Spiel. „Unsere Aufgabe war es, kompakt zu stehen und die Zweikämpfe früh zu suchen.“Wendepunkt kurz vor der Pause Eine Minute vor der Pause gelang es den Gastgebern erstmals, auf 10:13 davonzuziehen – doch die letzten verbleibenden 25 Sekunden bis zum Pausenpfiff nutzten die Sportfreunde spektakulär, um wieder auszugleichen: Zunächst bediente Rückraummitte David Schmitt seinen Kreisläufer Max Panther, der auf 11:13 verkürzte. Wenige Sekunden später unterlief Vallendar ein technischer Fehler, den Budenheims Torwart Karim Ketelaer blitzschnell ausnutzte. Sein Pass erreichte Rückraumspieler Lukas Nagel, der per Tempogegenstoß den Anschluss zum 12:13 herstellte – noch 13 Sekunden auf der Uhr. Auch den nächsten Angriff verpatzten die Gastgeber mit einem Fehler, den Sportfreunde-Linksaußen Arne Teschner blitzschnell und konsequent bestrafte: Mit seinem Last-Second-Treffer zum 13:13 ging es in die Kabine. „Diese halbe Minute vor der Pause mit unseren drei Toren war der Wendepunkt für uns“, so Lukas Nagel: „Wir haben uns mit Willen und Cleverness zurück ins Spiel gekämpft und sind mit einem echten Push in die zweite Halbzeit gestartet.“ Und so kam Budenheim mit viel Schwung aus der Halbzeitpause, um direkt nachzulegen. Die Abwehr stand weiterhin sicher, und im Angriff agieren die Sportfreunde zudem noch zielstrebiger. Mit einem Halbzeit-übergreifenden 7:1-Tore-Lauf setzten sich die Gäste auf 17:14 (36.) ab und bestimmten das Spielgeschehen. Vallendar tat sich schwer, Lösungen gegen die kompakte Defensive zu finden, blieb jedoch durch Einzelaktionen gefährlich. Beim 21:21 gelang dem Tabellenführer Mitte der zweiten Halbzeit der Ausgleich – die Halle kochte. Doch Budenheim blieb unbeeindruckt und antwortete mit einem weiteren Lauf: In der 54. Minute stand es 26:23, und alles deutete auf eine Überraschung hin. Die Gäste kontrollierten das Tempo und suchten gezielt nach klaren Abschlüssen. Vallendar kämpfte sich dennoch zurück und glich durch den stark aufspielenden Torben Waldgenbach erneut aus.Ein Punkt, der stolz macht 26:26, noch dreieinhalb Minuten zu spielen – Crunchtime! Ein bitterer Moment für Budenheim folgt direkt nach dem Ausgleich: Lukas Nagel kassiert bei Waldgenbachs Treffer zusätzlich eine Zeitstrafe, sodass die Gäste ausgerechnet in der wichtigsten Phase des Spiels in Unterzahl agieren müssen. Beide Mannschaften werfen alles in die Waagschale, aber kein Ball findet den Weg ins Tor – bis Sportfreund Max Panther 43 Sekunden vor Schluss vom Kreis aus zum umjubelten 27:26 für die Gäste trifft. Die Budenheimer Bank springt auf, doch Vallendar hat noch einen Angriff übrig. Bei diesem erzwingt Torben Waldgenbach einen Siebenmeter-Strafwurf, den Henrik Walb fünf Sekunden vor dem Abpfiff für die Gastgeber verwandelt. Ein letzter direkter Freiwurf, den Budenheims Keeper Ketelaer werfen darf, ist zu weit vom Vallendarer Tor entfernt, um noch einmal gefährlich werden zu können. So bleibt es beim Endstand von 27:27. „Dieser Punkt fühlt sich an wie ein kleiner Sieg“, sagte David Schmitt nach dem Spiel, und sein Mitspieler Arne Teschner ergänzte: „Mit einer volleren Bank hätten wir den Sack zugemacht, aber auch so können wir stolz auf unsere Leistung sein.“ Selbst der zuvor hochfavorisierte HV Vallendar spricht in seiner Berichterstattung von einem „gewonnenen“ (nicht verlorenen) Punkt in der eigenen Halle, und auch der scheidende Budenheimer Chefcoach Thomas Gölzenleuchter zieht ein positives Fazit: „Vom Auftritt her war das auch heute wieder absolut in Ordnung, wir haben in meinen letzten beiden Spielen starke 3:1 Punkte geholt – und jetzt ziehe ich mich zurück!“Derby nach der Weihnachtspause Gleichzeitig hat der bisherige Co-Trainer Philipp Becker nun auch formal die Position des Headcoachs übernommen – und nimmt den Punktgewinn zufrieden mit in die Winterpause. In dieser gilt es für sein mit 12:14 Punkten auf Rang sieben geklettertes Team, Kräfte zu sammeln, die Spielphilosophie des neuen Trainers weiter zu verinnerlichen und die vormals verletzten Rückkehrer wieder im Spiel einzubinden. In gut einem Monat, am 19. Januar, eröffnet das Derby in der Waldsporthalle gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen nicht nur das Handballjahr 2025, sondern auch die Rückrunde der Herren-Regionalliga Südwest. Das Budenheimer Publikum ist gespannt, wie sich ihre “ERSTE“ nach den jüngsten Entwicklungen präsentieren wird. Und besonders, ob sich der eingeschlagene Aufwärtstrend dann weiter fortsetzt.Für die Sportfreunde Budenheim spielten und trafen: Karim Ketelaer – Sören Dübal, Max Panther (je 6), Arne Teschner (5/1), Lukas Nagel, David Schmitt (je 4), Sven Erkert (2/2), Julius Thrun, Lars Ludwig, Tim Grathwol, Manuel Kühn (nicht eingesetzt).