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„Wir erwarten die bislang größte Herausforderung dieser Saison“

|   mB-Jugend

B-Jugend-Trainerduo über den gelungenen Jugendbundesliga-Start und den nächsten Gegner

In ihren ersten drei Spielen der Jugendbundesliga Handball (JBLH) hat die U17 der Sportfreunde Budenheimer einen sehr starken Eindruck bei ihren Fans hinterlassen. Im Interview erklären die Trainer Fabian Vollmar und Kai Schiebeler, wie sehr sie die Auftritte ihrer komplett neuformierten Mannschaft überrascht haben, wie sie die Stimmung in der Grünen Hölle erleben und warum sie ihre Jungs beim nächsten Auswärtsspiel am Samstag (5. Oktober) gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden nur in der Außenseiterrolle sehen.

Der Sportfreund: Zwei deutliche Siege und eine knappe Niederlage in den ersten Spielen der Jugendbundesliga Handball – wie zufrieden seid Ihr mit dem Saisonstart Eurer B-Boys?

Fabian Vollmar:
Wir sind unterm Strich absolut zufrieden. Wir hadern ein bisschen damit, dass wir in Saarlouis auswärts verloren haben – trotz einer frühen Roten Karte, trotz zwei Leistungsträgern, die nicht dabei sein konnten und obwohl wir 35 Tore gemacht haben. Das zeigt eigentlich schon, wie stark die Ansprüche an uns selbst innerhalb einer kurzen Zeit gewachsen sind. Handballerisch konnten wir in allen drei Spielen überzeugen, insbesondere in den beiden Heimspielen. Es ist für uns auch überraschend, wie dominant wir nicht nur spielerisch, sondern auch vom Ergebnis her aufgetreten sind.

Kai Schiebeler: Da kann ich mich anschließen. Wir sind sehr zufrieden über die Art und Weise, wie die Jungs spielen, wie dominant sie auftreten und wie das Umfeld in Budenheim das ganze Projekt Bundesliga aufgenommen hat. Es macht eine Riesenfreunde, die Waldsporthalle bei Spielen unserer Jungs zu erleben.

Habt Ihr erwartet, dass die U17 bislang eine so gute Rolle in der Jugendbundesliga spielt?

Kai:
Also erwartet haben wir gar nichts. Aber wir haben es gehofft, und wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir es unter die Top Drei unserer Vorrundengruppe schaffen können, wenn wir uns voll reinknien.

Fabian: Unsere Einschätzung vor der Runde war, dass wir in der Lage sind, jede der anderen fünf Mannschaften in unserer Gruppe schlagen zu können. Aber dass wir auch gegen jeden Gegner verlieren können. Von dieser Prämisse bin ich immer noch überzeugt. Positiv überrascht hat mich im Auswärtsspiel in Saarlouis, dass wir sogar in der Fremde phasenweise so aufdrehen konnten wie bei den beiden Heimsiegen.

Zweimal durftet Ihr bislang in der Waldsporthalle antreten, beide Male hat die B-Jugend klar gewonnen, zunächst 31:24 gegen Friesenheim und zuletzt das noch dominantere 39:26 gegen Koblenz. Wie habt Ihr die Stimmung in der Waldsporthalle erlebt?

Fabian:
Wir sind wirklich überrascht. Mehr noch: Wir sind sogar ein bisschen überwältigt über die Unterstützung der Budenheimer Fans! Die Zuschauerinnen und Zuschauer in Budenheim haben das Projekt Bundesliga fantastisch angenommen, das fängt bei den eigenen Jugendmannschaften an, die an der Trommel und auch sonst lautstark unterstützen, und geht bis hin zu Budenheimer Hallenzuschauern, die ich sonst bei Jugendspielen selten sehe. Wir hatten bei beiden Spielen eine beeindruckende Kulisse. Da ist sie, die „Grüne Hölle“, und sie hat unsere Jungs nach vorne getrieben.

Ist das schon die „Grüne Hölle“, wie Ihr sie Euch wünscht – oder geht da noch mehr?

Kai:
Es wäre geil, wenn wir die Stimmung bei unseren Heimspielen weiter hochhalten können. Und natürlich würde ich mich riesig freuen, wenn sich unsere Jungs auf der Platte und die Fans in der Waldsporthalle künftig vielleicht sogar noch ein wenig mehr gegenseitig hochpushen würden. Ich bin sicher, dass viele Zuschauer der ersten beiden Heimspiele wiederkommen werden und dass vielleicht noch der ein oder andere weitere Zuschauer hinzukommen wird. Aber es ist einfach fantastisch, was da jetzt schon abgeht.

Was macht die Stärke Eurer Mannschaft aus?

Kai:
Was mir zuerst einfällt, ist die absolute physische Präsenz in der Abwehr, die absolute Fokussierung auf die Spiele und der absolute Siegeswille. Die Abwehr hat eine gute Spielidee und ein Konzept, das es jedem Gegner schwer macht, gegen uns zu gewinnen. Fabi, sag‘ Du was zum Angriff!

Fabian: Ja, was Du über die Abwehr sagst, gilt genauso für die Offensive.Wir haben es geschafft, eine sehr emotionale Mannschaft im besten Sinne zu kreieren – das war angesichts der vielen Neuzugänge eine große Herausforderung, ist aber jetzt das Prunkstück, mit dem wir überzeugen können: Wenn auch unsere Jungs, die auf der Bank sitzen und wenig Spielzeit bekommen oder die sogar auf der Tribüne sitzen müssen, weil der Kader voll ist – wenn diese Jungs genauso mitgehen wie ihre Mitspieler auf der Platte, dann zeigt das: Wir sind wirklich eine eingeschworene Mannschaft! Daraus ziehen die Jungs emotionale Stärke.

In den bislang insgesamt acht ausgetragenen Vorrundenspielen haben sich sieben Mal die Heimmannschaften durchgesetzt. Warum spielt der Heimvorteil in der Jugendbundesliga eine offensichtlich besonders große Rolle?

Fabian:
Handball ist einfach eine Sportart, bei der der Heimvorteil ein unglaublich wichtiger Faktor ist. Wenn man auf große internationale Turniere schaut, sind es regelmäßig die Gastgeber, die getragen von den eigenen Fans auch die Triumphe einheimsen. Jugendbundesliga hin oder her: Spieler unter 17 Jahren sind sicherlich noch deutlich anfälliger für die Emotionen der Zuschauer als es gestandene Profis sind. Deshalb haben die Vereine, die es schaffen, konstant eine starke Heimkulisse aufzubauen, deutlich bessere Chancen in der gesamten Runde.

Auch die Sportfreunde B-Boys haben ihr bislang einziges Auswärtsspiel etwas unglücklich in den Sand gesetzt. Nach dem knappen 35:38 gegen Saarlouis steht am Samstag, 5. Oktober, das zweite Spiel in der Fremde bei der HSG Rodgau Niederroden an. Was muss passieren, um den Auswärtsfluch zu beenden und die ersten beiden Punkte nach Budenheim mitzunehmen?

Kai:
Da muss eine Menge passieren. Wir werden nicht mit Vollbesetzung anreisen können, daher müssen wir noch enger zusammenrücken. Das heißt auch, dass jeder seine persönlichen Ansprüche den Bedürfnissen des Teams unterordnen muss, dass die Abwehr über sich hinauswachsen muss und dass unsere Leistungsträger noch mehr Spielminuten absolvieren müssen.

Fabian: Das Rodgau-Spiel wird sicherlich die größte Herausforderung in der noch jungen Saison für uns werden. Kai hat es angesprochen: Wir hadern ein bisschen mit Verletzungsproblemen: Zwei wichtige Spieler werden uns mehrere Wochen fehlen. Da wollen wir jetzt nicht jammern, denn es geht allen Mannschaften in der Liga so. Doch in Rodgau wird es ein Drahtseilakt, weil unsere Bank dann einfach dünn besetzt ist und wir versuchen müssen, aus den Möglichkeiten, die wir haben, das Beste zu machen.

Wie optimistisch seid Ihr, dass dennoch der erste Auswärtssieg gelingt?

Fabian:
Für uns ist die Marschrichtung ganz klar. Wir wollen aus diesen Rückschlägen, den beiden Verletzungen, eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ entwickeln, diese „Next-Man-Up-Mentalität“ wie es im US-Sport heißt. Unsere Jungs wollen zeigen, dass wir uns für unsere Verletzten auf der Platte noch mehr den sprichwörtlichen A* aufreißen. Und dass wir es aus dieser Emotion heraus schaffen, die ersten Auswärtspunkte einzufahren.

Kai: Wir sind in Rodgau der Außenseiter. Aber wir haben in der Saison etwa beim Auftaktsieg gegen das HLZ Friesenheim schon gezeigt, dass wir mit dieser Rolle gut umgehen können. Insofern bin ich vorsichtig optimistisch und schätze unsere Chancen auf 40:60.

Als Minimalziel habt Ihr vor der Runde Platz 3 von 6 in Eurer Vorrundengruppe ausgelobt. Damit wärt Ihr in der nächsten Runde der Jugendbundesliga Handball. Zweifelt Ihr noch daran, dass das gelingen wird?

Kai:
Ich halte das nach wie vor für ein realistisches Ziel. Wenn wir die aktuelle Phase mit den Verletzten gut wuppen und danach möglichst verletzungsfrei oder zumindest einigermaßen verschont bleiben, bin ich guter Hoffnung, dass wir das schaffen.

Fabian: Schwierige Frage. Ich bin da immer sehr realistisch oder auch pessimistisch: Wir haben jetzt vier Punkte geholt, das ist top! Aber es sind noch sieben Spiele zu absolvieren, und die Liga hat eben gezeigt, dass wir gegen jede Mannschaft auch verlieren können. Deswegen ist das Ziel weiterhin klar, auch wenn das eine abgedroschene Floskel ist: Wir wollen von Spiel zu Spiel zu denken. Wenn wir jede Woche unsere Hausaufgaben machen und gegen jeden Gegner unser Herz auf der Platte lassen, dann werden wir bei der Frage, welche Teams sich für die nächste Stufe qualifizieren, ein wichtiges Wörtchen mitreden können.

Das Interview führte Ingo Fischer

Hinweis: Das nächste Bundesliga-Spiel der männlichen B-Jugend findet am Samstag, 5. Oktober, ab 17:30 Uhr in der Rodaustrom Sportarena, Wiesbadener Straße, 63110 Rodgau gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden statt. Das Team freut sich über Unterstützung bei der Mission „erster Auswärtssieg“.
 

Kai Schiebeler (l.) und Fabian Vollmar sind mit ihrer männlichen B-Jugend erfolgreich in die Bundesliga-Spielzeit gestartet. Foto: Sportfreunde Budenheim / Nele Krikken
Das Budenheimer Trainerduo Kai Schiebeler (im Hintergrund mit B-Umhänger) und Fabian Vollmar (mit A-Umhänger) im Einsatz beim Spiel gegen den HC Koblenz. Foto: Sportfreunde Budenheim / Julia Krikken