Voll im Soll
Sportfreunde U17-Bundesligisten gewinnen Auf-und-Ab-Spiel letztlich deutlich gegen Ligaprimus.
In ihrem dritten Heimspiel ist den U17-Jugendbundesliga-Handballern der Sportfreunde Budenheim der dritte, am Ende sogar doch noch souveräne Sieg gelungen – und das gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer Bonner JSG. Nach dem 36:30 (14:11) steht die Mannschaft von Kai Schiebeler und Fabian Vollmar auf dem dritten Rang und damit voll im Soll. Am 16. November soll gegen das HLZ Friesenheim der erste Auswärtserfolg gelingen. Der würde das Tor zur nächsten Bundesliga-Runde weit aufstoßen.
Die Bonner JSG war das bislang einzige Team der B-Jugend-Bundesliga, Vorrundengruppe 6, das zusätzlich zu seinen beiden Heimspielen auch sein Auswärtsspiel gewonnen hatte. Mit makelloser 6:0-Punkte-Bilanz stand das Team aus Nordrhein-Westfalen folglich an der Tabellenspitze. Doch auch die Sportfreunde Budenheim sind nach ihren beiden bisherigen hohen Heimsiegen keineswegs als Außenseiter in die Partie gegangen. Ihr Ziel war es, den eigenen Heimnimbus zu wahren und die Weiße Weste des Ligaprimus‘ zu beflecken.
Doch anders als in den beiden Heimspielen zuvor gegen Friesenheim und Koblenz waren es diesmal die Gäste aus Bonn, die den besseren Start erwischten und zunächst den Ton angaben. So lag Budenheim bis zur zwölften Minute, beim Stand von 4:6, im Hintertreffen. Dann wendete sich das Blatt: Binnen fünf Minuten erzielte Budenheim vier Treffer in Serie und übernahm erstmals die Führung (8:6, 17.). Ein weiterer 6:2-Tore Lauf – und die Zuschauer in der erneut gut gefüllten Budenheimer Waldsporthalle glaubten beim 14:8 (26. Minute) bereits, dass die gastgebenden Sportfreunde längst auf die Siegerstraße abgebogen waren und es nur noch um die Höhe des Erfolgs gehe. Doch weit gefehlt: Die vermeintliche Souveränität der Heimmannschaft entpuppte sich in den letzten Minuten der ersten Halbzeit als Lässigkeit oder gar Fahrlässigkeit: Fehlabspiele, überhastete Aktionen und ein verworfener Siebenmeter ließen den Gast aus Bonn mit der Pausensirene auf 14:12 herankommen.
Warnung kam an
„Der Vier-Tore-Lauf der Bonner vor der Pause darf uns nicht passieren“, so Trainer Fabian Vollmar. „Wir haben nur noch 90 Prozent gegeben, aber die reichen in dieser Spielklasse nicht aus - ruckzuck haben wir den Faden verloren.“ Entsprechend deutlich war die Kabinenansprache, verbunden mit der Mahnung, dass dieses Spiel auch noch komplett entgleiten kann. „Nicht selten entscheiden sich kippende Spiele in den Minuten nach Wiederanpfiff“, so Kai Schiebeler.
Die Warnung kam an. Budenheim startete deutlich konzentrierter in die zweite Hälfte und konnte sich bis zur 39. Minute auf 20:16 absetzen. Doch Bonn gab nicht auf und konnte den Rückstand noch einmal auf zwei Tore zum 21:19 (41.) verkürzen – dann aber kam der Budenheimer Offensiv-Express – angetrieben von Max Hessinger, Phillip Patrzalek, Ole Schiebeler und Timo Schorr – ins Rollen, während die Abwehr gleichzeitig fünf Minuten ohne Gegentreffer blieb. Schorr erzielte eine Viertelstunde vor dem Ende mit seinem Treffer zum 26:20 erstmals in Halbzeit zwei wieder eine Sechs-Tore-Führung.
Anders als Ende der ersten Halbzeit erholte sich Bonn diesmal nicht mehr – und Budenheim konnte in der Schlussphase nahezu allen Leistungsträgern ohne Qualitätsverlust Pausen einräumen. Jetzt war das gesamte Team und die Zuschauer in der „Grünen Hölle“ „on Fire“: Egal, wer auf der Platte stand – es funktionierte. So konnten vor allem Alexander Estevan im Tor und Luca Roll, der sein erstes Bundesligator erzielte, in der Schlussphase überzeugen.
Mission „Erster Auswärtssieg“
Der Endstand von 36:30 im letzten Spiel der Hinrunde der Staffel 6 katapultiert die Budenheimer U17 mit nunmehr 6:4 Punkten wieder auf Platz drei, der zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigen würde. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, zumal die Sportfreunde drei ihrer fünf Rückrundenspiele in fremden Hallen bestreiten müssen. Die beiden bisherigen Auswärtsspiele gingen verloren – wenn auch nur knapp.
Das soll und muss sich nun schon mit dem nächsten Gegner HLZ Friesenheim/ Hochdorf ändern, die mit 1:9 Punkten bislang deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind. „Es ist ganz klar, dass dieses Spiel unglaublich wichtig für uns ist“, so Fabian Vollmar. Drei Wochen haben er und Kai Schiebeler Zeit, ihre Jungs auf die Mission „Erster Auswärtssieg“ einzustellen, ehe es am 16. November zur Dienstreise in die Pfalz gehen wird.
Für Budenheim spielten und trafen: Paul Kohlmaier, Alexander Estevan – Max Hessinger (10/3), Phillip Patrzalek (6), Ole Schiebeler, Timo Schorr (je 5), Henri Schleif (4), Felix Kessel (3), Maximilian Sieder (2), Luca Roll (1), Cornelius Marhöfer, Marius Lupp, Henry Schön, Frederik Conrad.