Skip to main content

Zu viele Nerven und zu wenig Glück

|   Herren 1

Sportfreunde Budenheim verlieren dramatisches Derby gegen Bingen in letzter Sekunde

 

 

Ein kurioses Regionalliga-Derby bei der HSG Rhein-Nahe Bingen hat für die Herren 1 der Sportfreunde Budenheim ein denkbar unglückliches Ende genommen: Erst holten sie in der Crunchtime gleich zweimal einen aussichtlos erscheinenden Rückstand auf, haben Sekunden vor dem Abpfiff plötzlich gar die Chance auf den Siegtreffer – um am Ende beim 26:27 doch mit leeren Händen dazustehen. Das Negativerlebnis gilt es schnell abzuhaken: Schon am Samstag (30. November) kommt es für die Sportfreunde im Auswärtsspiel zu einem Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Spielmacher Max Grethen, der mit seinem neuen Verein HSG Kastellaun/Simmern eine richtig starke Runde spielt.

Es war alles angerichtet für ein heißes Derby in Bingen, trotz verletzungsbedingter Ausfälle auf beiden Seiten. Besonders die Gäste aus Budenheim mussten stark improvisieren, da neben den Langzeitverletzten Manuel Kühn, Stefan Corazolla und Sören Dübel auch Lukas Nagel mit einer Rückenprellung passen musste. Somit standen den Sportfreunden lediglich vier gelernte Rückraumspieler zur Verfügung. Doch von Beginn an zeigte sich: Die Sportfreunde waren gewillt, ihre personelle Schwäche durch Kampfgeist und Zusammenhalt zu kompensieren.

Die Partie startete ausgeglichen. Beide Teams schenkten sich nichts, weder Bingen noch Budenheim konnten sich in der Anfangsphase entscheidend absetzen. Immer wieder waren es Einzelaktionen, die für Tore sorgten. Auf Seiten der Sportfreunde setzte sich Max Panther mit seiner Durchschlagskraft immer wieder durch, während David Schmitt durch seine präzisen Pässe glänzte. Nach knapp 18 Minuten schaffte es Budenheim, sich erstmals mit drei Toren auf 12:9 abzusetzen. In dieser Phase war Torhüter Karim Ketelaer ein wichtiger Rückhalt und entschärfte mehrere Großchancen der Binger. Mit einer knappen 18:15-Führung gingen die Sportfreunde in die Halbzeit. Doch bereits da deutete sich an, dass die Belastung für den dezimierten Kader an die Substanz ging.

Kuriose Crunchtime

In der zweiten Halbzeit kam Bingen energischer aus der Kabine. Die Gastgeber setzten auf Tempo und nutzen die schwindenden Kräfte der Budenheimer gnadenlos aus. Dazu kamen mehrere Zeitstrafen gegen das Gästeteam, die die Budenheimer aus dem Takt brachten. In der 40. Minute schaffte Bingen den Ausgleich zum 21:21 und legte kurz darauf mit einem 5:2-Lauf nach, wodurch sie sich eine scheinbar komfortable 23:26-Führung (53.) erspielten. Doch Budenheim zeigte Charakter: Angetrieben von Patrick Heß kämpften sich die Sportfreunde zurück ins Spiel und erzielten drei Tore in Folge zum 26:26-Ausgleich (56.). Die letzten Minuten waren an Dramatik kaum zu überbieten.

Zunächst legte Bingen erneut zwei Tore vor, doch Patrick Heß sorgte mit einem Doppelschlag 90 und 37 Sekunden vor dem Schlusspfiff für den erneuten Ausgleich zum 28:28. Mit noch wenigen Sekunden auf der Uhr nahm Bingen seine letzte Auszeit, doch der anschließende Angriff der Gastgeber verpuffte, sodass Budenheim plötzlich sogar die Chance auf den Sieg hatte. Doch ein unnötiger Ballverlust der Sportfreunde im Angriff führte zu einem Freiwurf für Bingen, der das Spiel entscheiden sollte: Sportfreund Patrick Heß zog sich in den Augen der Schiedsrichter nicht schnell genug zurück und soll dadurch die Ausführung des Binger Freiwurfs verhindert haben. Dieses so genannte „Abstandsvergehen“ wird in den letzten 30 Spielsekunden mit einer Roten Karte sowie Siebenmeter geahndet. Der erfahrene Binger Spieler Vincent Klug behielt die Nerven und verwandelte den Strafwurf sicher zum 26:27-Endstand. „Die Jungs haben bis zum Schluss grandios gekämpft“, so Budenheims Cheftrainer Thomas Gölzenleuchter nach dem Spiel. „Aber leider hatte Bingen heute die etwas stärkeren Nerven, aber vor allem das Glück auf seiner Seite.“

Auswärtsfahrt nach Kastellaun

Mit nunmehr 9:11 Punkten mussten die Sportfreunde den jetzt punktgleichen Tabellennachbarn Bingen in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen und belegen nun Rang neun. Am Samstag (30. November) reist das Budenheimer Team zum Auswärtsspiel bei der HSG Kastellaun/Simmern, die mit dem ehemaligen Sportfreund Max Grethen in ihren Reihen eine bislang sehr starke Runde spielt, noch kein Heimspiel verloren hat und mit 12:8 Punkten auf Rang 5 der Regionalliga steht. Die Aufgabe ist also schwer, doch die Sportfreunde wollen die knappe Niederlage vergessen machen und wieder Punkte einfahren.

Für die Sportfreunde Budenheim spielten und trafen: Karim Ketelaer, Dominik Schäfer – Patrick Heß (11/4), Max Panther (5), David Schmitt, Arne Teschner, Tim Grathwol (je 3), Ben Brednich (2), Lucas Weil (1), Julius Thrun, Lars Ludwig, Sven Erkert.

Patrick Heß war der zentrale Spieler in der Crunchtime. Archivfoto: Sportfreunde Budenheim / Ingo Fischer