Getrotzt, gewackelt, gewonnen
U17-Jugendbundesliga-Team holt sich gegen Friesenheim ersten Auswärtssieg und festigt Rang drei
Die U17-Bundesligamannschaft der Sportfreunde hat im dritten Anlauf den ersten Auswärtssieg errungen und ihren immens wichtigen dritten Tabellenplatz damit gefestigt. Der 32:31-Sieg beim Handballleistungszentrum (HLZ) Friesenheim-Hochdorf stand bis zur letzten Sekunde auf der Kippe, doch am Ende jubelte das Budenheimer Team samt mitgereister Fans dafür umso mehr. Das Tor zur Qualifikation zur Meisterrunde hat sich damit weiter geöffnet – und am Samstag, 7. Dezember, steigt gegen Tabellennachbar HG Saarlouis der nächste Kracher in der Waldsporthalle.
Zwei Tage vor dem Duell haben die Verantwortlichen des HLZ Friesenheim ihren U17-Trainer, Jozef Bokol, überraschend freigestellt. Das Ludwigshafener Team, das sich als Oberligameister der vergangenen Saison ebenso wie Vizemeister Budenheim für die Jugendbundesliga qualifiziert hatte, stand vor dem Spiel mit 1:9 Punkten enttäuschend auf dem letzten Platz der Vorrundengruppe 6. Allerdings verfügt das HLZ über einen starken Kader, hat viele seiner Partien nur knapp verloren und insbesondere bei seinen beiden bisherigen Heimspielen gegen Tabellenführer Bonn (27:29) und Rodgau Nieder Roden (30:30) gute Leistungen gezeigt. Da ein Trainerwechsel innerhalb der Saison zudem oftmals neue Impulse und Energien freisetzt, waren die Sportfreunde alarmiert. Hinzu kam, dass Budenheim sich nicht optimal auf die wegweisende Begegnung vorbereiten konnte, da Leistungsträger wie Felix Kessel mittelfristig verletzt sind, oder, wie Henri Schleif, krank ausgefallen waren. Auch einige weitere Spieler konnten gar nicht oder nur eingeschränkt trainieren.
Und so gerieten die Gäste aus Budenheim wenig überraschend von Beginn an massiv unter Druck. Friesenheim spielte um seine letzte Chance, sich aus dem Tabellenkeller hochzuarbeiten und doch noch als Tabellendritter für die Meisterrunde zu qualifizieren. Angetrieben von seinem neuen Trainergespann, Malte Metz und Sascha Hantke, sowie von seinem herausragenden Schützen Finn Felix, der am Ende elf Tore erzielte, drückte der Gastgeber von der ersten Minute an aufs Tempo. Nach 14 Minuten lagen die Sportfreunde mit 7:10 erstmals etwas deutlicher in Rückstand, den sie nach einem Zwischenspurt jedoch umgehend kontern konnten (10:10, 19.). Kurz danach verletzte sich mit Timo Schorr auch der zweite und letzte etatmäßige Mittelmann der Sportfreunde, worauf das Trainerduo Fabian Vollmar und Kai Schiebeler schnell eine Antwort finden musste. Hinzu kam, dass Kreisläufer Henri Schleif mehr und mehr die Kräfte schwanden.
„Die Jungs haben es sich verdient“
Neue Spieler und eine neue Taktik – ohne Kreisläufer, aber weiter mit voller Leidenschaft – war das Credo. Es funktionierte. Dank eines beherzten Rückzugs von Max Hessinger, der ein Gegenstoßtor der Friesenheimer mit der Halbzeitsirene verhinderte, ging Budenheim beim 13:14 mit nur einem Tor Rückstand in die Pause. Nach Wiederanpfiff nahm das Gastgeberteam den erfolgreichsten Budenheimer Torschützen Max Hessinger in direkte Manndeckung und damit weitgehend aus dem Spiel. Nur noch zwei Spieler aus der Budenheimer Startaufstellung standen auf den angestammten Positionen auf der Platte. Doch die Budenheimer Jungs improvisierten erstaunlich stark: Was immer die Friesenheimer Gastgeber versuchten – sie bekamen die Sportfreunde weit weniger gut in den Griff als noch zu Beginn der Partie. Beispielhaft für die Mentalität der Budenheimer war der erstmals in der Bundesliga-U17 eingesetzte, eigentlich noch U15-Spieler Lennard Cordes. „Er konnte nicht nur, wie geplant, ein bisschen Bundesligaluft schnuppern, sondern musste einen Großteil der zweiten Hälfte seinen Mann auf der Platte stehen“, so Coach Fabian Vollmar. „Und das hat er hervorragend gemacht.“
Es war ein Ringen um jedes Tor, bis Mitte der zweiten Halbzeit wechselten sich Gastgeber und Gäste mit hauchdünnen Vorsprüngen ab. In der 47. Minute erzielte Friesenheim das 24:25 – es sollte die letzte Führung des Gastgeberteams sein. In der Folgezeit schlug das Pendel langsam in Richtung der Budenheimer: Als Alvar Matsuura zwei Minuten vor dem Ende das 32:29 für die Sportfreunde erzielte, war der ersehnte Auswärtssieg zum Greifen nah. Aber auch jetzt gab der Gastgeber nicht auf, stellte auf eine offene Manndeckung um, was die Sportfreunde verunsicherte und zu Fehlern verleitete. Zwei schnelle Gegentore in der letzten Spielminute waren die Folge – aber Budenheim wackelte nur kurz. Den hauchdünnen 32:31-Vorsprung brachten die Gäste aus Rheinhessen über die Zeit und bejubelten anschließend ausgiebig ihren vierten Bundesligasieg – den ersten in fremder Halle. „Das war spannend bis zum Schluss“, sagte Kai Schiebeler nach dem Abpfiff erleichtert. „Aber die Jungs haben es sich wirklich verdient!“
Offene Rechnung im nächsten Heimspiel
Damit haben die Budenheimer ihren dritten Rang gefestigt und den Vorsprung auf die hinteren Plätze ausgebaut. Mit nunmehr 8:4 Punkten stehen sie vor dem Handballclub Koblenz und der HSG Rodgau Nieder-Roden mit jeweils 5:7 Punkten sowie dem abgeschlagenen Tabellenschlusslicht Friesenheim mit 1:11 Punkten. Diesen Vorsprung wollen sie mit einem weiteren Heimsieg in der Waldsporthalle am Samstag, 7. Dezember, ab 15 Uhr gegen die punktgleiche HG Saarlouis weiter ausbauen. „Hier haben wir noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen“, so Kai Schiebeler: In einer hitzigen Partie hatten sich die Saarländer mit 35:38 knapp gegen die Sportfreunde durchgesetzt. Im Duell gegen den Tabellennachbarn auf Rang 2 können sich die Budenheimer Fans also auf ein weiteres Topspiel voller Emotionen und Leidenschaft in der „Grünen Hölle“ freuen.
Für Budenheim spielten und trafen: Paul Kohlmaier, Alexander Estevan – Max Hessinger (10/1), Alvar Matsuura, Henri Schleif (je 5), Ole Schiebeler, Phillip Patrzalek (je 4), Timo Schorr (2), Marius Lupp, Maximilian Sieder (je 1), Cornelius Marhöfer, Henry Schön, Frederik Conrad, Tobias Stutzmann, Lennard Cordes.
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