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Ein Unentschieden wie eine gefühlte Niederlage

|   Damen 1

Sportfreundinnen verspielen Zehn-Tore-Führung gegen Bretzenheim im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest

Die Regionalliga-Damen der Sportfreunde Budenheim haben durch ein 27:27 (19:13) den ersten Punkt in der eigenen Halle gegen die Zweitvertretung der TSG Bretzenheim abgeben müssen. Kurios: Nach dem 25:15-Zwischenstand gelangen den Sportfreudinnen in den verbleibenden 23 Spielminuten nur noch zwei Treffer, sodass die Gäste das Unentschieden wie einen Sieg feierten. Für die Budenheimerinnen steht ein spielfreies Wochenende bevor, ehe sie zu ungewohnter Zeit am Freitagabend (29. November) um 20:00 im nächsten Derby-Heimspiel auf die Rheinhessen Grapes und damit ihr Ex-Trainerduo treffen.

Die ersten Minuten des Spitzenspiels Erster (Sportfreunde Budenheim, 14:2 Punkte) gegen Zweiter (TSG Bretzenheim, 13:3 Punkte) verliefen auf Augenhöhe, sodass sich keine Mannschaft absetzen konnte. In dieser Phase fanden die Budenheimerinnen immer wieder gute Lösungen gegen die 6:0-Deckung der Gäste. In der 18. Minute, beim Stand von 10:9, nahm die Bretzenheimer Trainerin, Hanna Dankwardt, die erste Auszeit. Aus dieser allerdings kamen nicht ihre eigenen Spielerinnen gestärkt heraus, sondern das Budenheimer Gastgeberteam. Angetrieben von Jona Reese und Alexandra Flebbe konnten sich die Sportfreundinnen nach einem 7:2-Tore-Lauf auf 17:11 absetzen. Sophie Weber sorgte mit ihrem Treffer zum 19:13 wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff dafür, dass die Sechs-Tore-Führung zur Pause bestehen blieb.

Die zweite Halbzeit begann für die Budenheimerinnen stark: Die Abwehr stand in Kombination mit Melissa Kirchner im Tor, die mehrere starke Paraden zeigte, stabil, sodass sich der Vorsprung innerhalb kurzer Zeit auf zehn Tore vergrößerte: In der 37. Minute stand es 25:15 und die Sportfreundinnen schienen das Spiel voll im Griff zu haben. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte: Fortan sollte den Sportfreundinnen die Partie komplett entgleiten. In den verbleibenden 23 Spielminuten gelangen dem Team von Trainerin Nikoletta Nagy nur noch zwei Treffer. Was war passiert? Hanna Dankwardt hatte unmittelbar nach der Budenheimer Zehn-Tore-Führung eine Auszeit genommen und ihr Bretzenheimer Team in der Abwehr umgestellt sowie Torfrau Julia Wenselowski eingewechselt – das reichte nicht nur, um die Budenheimer Dominanz schlagartig zu beenden, sondern brachte die Sportfreundinnen völlig aus dem Konzept.

Tor um Tor kämpften sich die Bretzenheimerinnen heran, während die Sportfreundinnen ratlos wirkten. Nachdem Bretzenheim vier Tore in Folge zum 25:19 (42.) erzielt hatte, nahm Nikoletta Nagy ebenfalls eine Auszeit – ohne dass ihre Sportfreundinnen anschließend wieder in die Spur fanden. Nach zehn torlosen Minuten gelangen zunächst Franziska Stein und anschließend Jona Resse die Treffer zum 26:20 (47.) und 27:20 (51.) – es sollten die letzten Budenheimer Tore in diesem Spiel gewesen sein.

Rien ne va plus

Die Bretzenheimerinnen, die sich nie aufgegeben hatten, waren nun voll im Spiel, sie kämpften und peitschten sich gegenseitig nach vorne. Jede eigene gelungene Abwehraktion und jeden Treffer bejubelten sie lautstark, und auf der Platte wuchsen Rückraumspielerin Katharina Rausch und Torfrau Julia Wenselowski über sich hinaus. Schon von der Körpersprache und der Lautstärke vermochten die Gastgeberinnen dem nichts entgegenzusetzen: Völlig verunsichert produzierten sie einen technischen Fehler und einen unkonzentrierten Abschluss nach dem anderen. Mit ihrem zwölften Treffer erzielte Katharina Rausch in der 57. Minute den Anschlusstreffer zum 27:26, ehe ihrer Mitspielerin Jana-Celina Herrgen 30 Sekunden vor Spielende der Ausgleich zum 27:27 gelang.

Theoretisch hatten die Sportfreundinnen in der letzten halben Spielminute noch die Chance, den Siegtreffer zu erzielen – faktisch aber konnten sie froh sein, dass das Spiel zu Ende war, ehe Bretzenheim auch noch den Siegtreffer erzielen konnte. Ein großes Kompliment geht an die Bretzenheimer Trainerin, Hanna Dankwardt, die in ihrer Auszeit kurz nach der Halbzeit die Weichen für eine starke Aufholjagd gestellt hatte – und an das gesamte Bretzenheimer Team, das sich trotz des hohen Rückstands nicht aufgegeben hatte und sich ob seiner mentalen Stärke als moralischer Sieger fühlen darf.

Verschnaufpause vor dem nächsten Derby

Die Sportfreunde haben nach dem Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlt, zwar ihre Tabellenführung formal verteidigt und stehen nun bei 15:3 Punkten, während Verfolger Bretzenheim mit 14:4 Punkten auf Rang 3 abgerutscht ist. „Heimlicher“ Tabellenführer ist jetzt allerdings die TSG Haßloch mit 14:2 Punkten, die ein Spiel weniger absolviert hat und spätestens nach ihrem Nachholspiel am 6. Dezember aus eigner Kraft neuer Spitzenreiter werden kann.

Für die Sportfreundinnen indes geht der Fokus auf das eigene nächste Spiel: Nach einem spielfreien Wochenende steht am Freitag, 29. November, um 20 Uhr das nächste Derby in der Waldsporthalle gegen die Rheinhessen Grapes an. Die vom ehemaligen Budenheimer Trainergespann Diana und Marcus Quilitzsch gecoachte Spielgemeinschaft aus Bodenheim/Gonsenheim/Schott steht derzeit mit 4:10 Punkten auf dem drittletzten Tabellenplatz, hat jedoch viele Spiele nur knapp verloren und am vergangenen Wochenende einen hohen Auswärtssieg bei der deutlich höher platzierten HSG Hunsrück eingefahren. Zudem kennen die beiden Grapes-Trainer das Budenheimer Team samt seiner Stärken und Schwächen aus dem FF. „Die Tabellensituation oben und unten ist uns egal. Wir werden uns gut auf die Rheinessen Grapes einstellen und vorbereiten“, so Sportfreunde-Trainerin Nikoletta Nagy. „Ich erwarte einen harten Kampf um die nächsten zwei Punkte in der Regionalliga.“

Für die Sportfreundinnen spielten und trafen: Melissa Kirchner, Michelle Nicolay – Alexandra Flebbe (8), Jona Reese (7), Sophie Weber (4), Emily Reese, Franziska Stein (je 2), Ariane Hilbig (2/2), Dorina Nahm, Ylea Winter (je 1), Valentine Pott, Lara Sagner.

Sportfreundin Jona Reese (beim Wurf) im Duell mit der hier verteidigenden Bretzenheimer Top-Torschützin Katharina Rausch. Foto: Sportfreunde Budenheim / Ingo Fischer