33:31-Heimsieg mit Herz, Nerven und Willenskraft
Die Vorzeichen waren alles andere als ideal: Am Freitagabend erreichte das Trainerteam die Nachricht, dass Henri Schleif, eine wichtige Stütze im Innenblock und emotionaler Fixpunkt der Mannschaft, aufgrund einer Augenverletzung ausfallen würde. Eine Diagnose, die die Planungen unmittelbar über den Haufen warf und Budenheim vor eine zusätzliche Belastungsprobe stellte.
„Das war ein richtiger Schlag für uns“, sagte Trainer Fabian Vollmar. „Henri gibt uns normalerweise sehr viel Stabilität. Wir wussten, dass heute jeder ein paar Prozent mehr geben muss.“
Und genau das tat die A-Jugend. Im zweiten aufeinanderfolgenden Heimspiel zeigte das Team eine Leistung, die weniger von Leichtigkeit, dafür aber umso stärker von mentaler Härte geprägt war. Nach dem befreienden Heimsieg gegen Bietigheim in der Vorwoche gelang nun ein Erfolg, der schwer erarbeitet wurde – ein 33:31 (17:14), das am Ende zum emotionalen Statement wurde.
Schon zu Beginn wurde deutlich, dass Budenheim die schwierige personelle Lage nicht als Ausrede akzeptieren wollte. Paul Kohlmaier im Tor setzte früh wichtige Akzente, parierte freie Würfe und hielt seine Mannschaft in den Phasen stabil, in denen Stuttgart druckvoll anrannte. „Paul hat uns in der Anfangsphase wirklich getragen. Das war unheimlich wichtig für unsere Sicherheit“, betonte Trainer Kai Schiebeler.
Im Angriff setzte Phillip Patrzalek die ersten Ausrufezeichen und brachte Budenheim mit entschlossenen Aktionen in Führung. Alvar Matsuura übernahm schnell Verantwortung, spielte variabel, geduldig und treffsicher und trug so maßgeblich zum frühen Rhythmus bei. Die 17:14-Pausenführung war das Ergebnis eines fokussierten, mutigen und stabilen Auftritts.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel unruhiger. Die Gäste erhöhten den Druck, nutzten Fehler in der Budenheimer Offensive und kämpften sich zurück in die Partie. Beim 27:27 war der Vorsprung dahin, und wenig später drehte Stuttgart das Ergebnis sogar vollständig. In dieser Phase ereignete sich die Szene, die die Halle schlagartig still werden ließ: Der Stuttgarter Rückraumspieler Juan Sebastian Ariza Barajas, bis dahin ein prägender Akteur seines Teams, zog sich nach einer unglücklichen Aktion eine schwere Knieverletzung zu. Sofort war zu sehen, dass es sich um eine ernste Situation handelte.
„So etwas geht einem immer nahe“, sagte Vollmar. „Wir hoffen sehr, dass er schnell wieder auf die Beine kommt.“
Trotz des emotionalen Einschnitts blieb das Spiel intensiv und offen. Budenheim musste gegen das aufkommende Momentum der Stuttgarter ankämpfen – und tat es mit beeindruckender Entschlossenheit. Budenheim zeigt Herz – und dreht die letzte Kurve der Partie. Mit dem 29:31 drohte die Partie endgültig zu kippen. Doch genau hier zeigte die Mannschaft jenen Charakter, der sie wenige Tage zuvor schon gegen Bietigheim ausgezeichnet hatte. Der Spielfluss wurde ruhiger, die Entscheidungen klarer, und das Zusammenspiel wirkte wieder zielgerichtet.
Alvar Matsuura übernahm die Verantwortung in der Crunchtime, traf zweimal aus schweren Positionen und setzte damit das Signal, dass Budenheim das Spiel nicht hergeben wollte. Levin Braun übernahm in der Endphase mit enormer Wucht und Durchsetzungsfähigkeit Verantwortung und erzielte schließlich den viel umjubelten Treffer zum 33:31, der die Waldsporthalle förmlich explodieren ließ. „Was die Jungs am Ende abgerissen haben, war überragend“, lobte Schiebeler. „Diese Energie – das ist genau die Mentalität, die wir sehen wollen.“ Vollmar ergänzte: „Wir standen mehrfach an der Kippe. Aber keiner hat Panik bekommen. Diese Reife in den entscheidenden Momenten macht mich stolz.“
Tore für Budenheim: Alvar Matsura 7, Ole Schiebeler 7/2, Levin Braun 6, Phillip Patrzalek 5, Niclas Gohrbandt 4, Max Hessinger 2, Vinzenz Bungert 1, Felix Kessel 1/1