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Auf der Suche nach der Leichtigkeit

|   Herren 1

Niederlage in Kastellaun / Fokus auf "Mutter der Rheinhessenderbys" am Samstag

Bei der HSG Kastellaun/ Simmern haben sich die verletzungsgebeutelten Handballer der Sportfreunde Budenheim beim 23:27 (10:15) zwar wieder einmal achtbar geschlagen – aber erneut keine Punkte mit nach Hause bringen können. Co-Trainer Philipp Becker will sein Team zu einer mutigeren Spielweise animieren – und auch ein Rückkehrer macht Hoffnung auf eine baldige Trendwende. Diese sollte bereits am Samstag (7. Dezember) gelingen, wenn die Sportfreunde um 19:30 Uhr den TV Nieder-Olm zum Derby-Klassiker in ihrer Waldsporthalle empfangen.

Eine wirklich gute Nachricht gab es für das Gästeteam schon vor dem Anpfiff in Kastellaun: Knapp acht Jahre nach seinem Wechsel zum TV Nieder-Olm stand der 1,97 Meter große Rückraumshooter Timo Borsch erstmals wieder im Kader der Sportfreunde Budenheim. „Die Jungs haben mich schon während der Trainingseinheiten super aufgenommen, und ich freue mich, dass ich dem Team in dieser Phase weiterhelfen kann“, so Borsch über sein Comeback.

Mit der HSG Kastellaun/Simmern trafen seine Sportfreunde auf einen Gegner, der die beste Runde seit Jahren spielt und in einer starken Form ist: Mit 12:8 Punkten lagen sie vor der Begegnung auf Rang fünf der Regionalliga – und damit deutlich vor den Sportfreunden auf Rang neun und 9:11 Punkten. Nach einem hektischen Beginn, geprägt von Fehlern und vorschnellen Abschlüssen, gerieten die Sportfreunde schnell mit 0:3 (3.) ins Hintertreffen – zwei Tore davon hatte ihr ehemaliger Mitspieler Max Grethen erzielt, der nach der vergangenen Saison aus beruflichen Gründen – wegen der langen Fahrtzeiten ins Training – nach Kastellaun gewechselt war.

In der zehnten Minute verschlechtert sich die ohnehin angespannte personelle Lage des Gästeteams weiter: Rückraumspieler Lukas Nagel verletzte sich in einem Zweikampf und konnte im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr eingreifen. Beim Stand von 3:9 (17.) nahm Sportfreunde-Cheftrainer Thomas Gölzenleuchter die erste Auszeit. Die Devise lautete: Ruhe bewahren, den Kopf neu sortieren und Fehler abstellen. Dies zeigt Wirkung, und bis zur Halbzeit konnte sich Budenheim stabilisieren und den Rückstand sogar etwas verkürzen. Durch einen abschließenden Treffer ihres an diesem Tag hervorragend aufgelegten Linksaußen Arne Teschner, der mit insgesamt sieben Toren glänzte, ging es mit einem 10:15-Rückstand in die Pause.

Starkes Comeback

Die Moral bei den Sportfreunden stimmte, und das Team kämpfte sich nach dem Wiederanpfiff Tor um Tor zurück ins Spiel. Durch konsequente Aktionen im Angriff und eine kompakte Defensive konnten sie den Rückstand bis zur 50. Minute auf 20:23 verkürzen – das Spiel war wieder offen. Doch zu einer Überraschung reichten die Kräfte schließlich nicht. Kastellaun hielt bis zum Abpfiff einen knappen Vorsprung und entschied das Spiel unter dem großen Jubel seiner heimischen Zuschauer mit 23:27 für sich.

„Ich habe das Gefühl, dass wir erneut zu verkrampft waren und aus Angst vor unseren eigenen Fehlern gescheitert sind“, so Co-Trainer Philipp Becker. Die personelle Situation aufgrund der Verletzungen sei zwar die Hauptlast, aber: „Um nicht nur einigermaßen mithalten zu können, sondern auch tatsächlich erfolgreich zu sein, brauchen wir mehr Unbeschwertheit und Leichtigkeit im Spiel. Wir müssen einfach mutiger werden, statt Angst zu haben, Fehler zu machen - und das ist unsere Hauptaufgabe als Team in den kommenden Wochen.“ Erfreut hat Becker das Borsch-Comeback: „Timo hat das heute richtig gut gemacht: Im Angriff hat er zwei Tore erzielt und uns insbesondere in der Abwehr super unterstützt – eine wichtige Verstärkung zum genau richtigen Zeitpunkt.“

Derbykracher in der Grünen Hölle

Jetzt heißt es für die Sportfreunde Budenheim (9:13 Punkte, Rang 9), alle Blicke nach vorne zu richten und den nächsten Gegner ins Visier zu nehmen: Am Samstag (7. Dezember) steht um 19:30 Uhr "die Mutter aller Rheinhessenderbys" auf dem Programm, wenn sie den TV Nieder-Olm in der Budenheimer Waldsporthalle empfangen. Die Nieder-Olmer sind derzeit top in Form - stehen aber aufgrund ihres schlechten Rundenbeginns mit aktuell 6:16 Punkten noch immer auf dem 14. und damit letzten Platz der Regionalliga Südwest. Ihre vergangenen beiden Spiele haben sie allerdings gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel noch nicht einmal knapp gewonnen – 28:24 gegen TuS 04 Dansenberg und 29:23 gegen den TV Offenbach – und werden daher mit breiter Brust die wenigen Kilometer nach Budenheim anreisen.

Während die Langzeitverletzten Stefan Corazolla, Eike Rigterink und Manuel Kühn weiterhin fehlen werden, hoffen die Sportfreunde auf die Rückkehr ihrer angeschlagenen Aktiven Sören Dübel, Julius Thrun und Lukas Nagel. „Zusammen mit unseren starken Spielern aus der A-Jugend und der zweiten Mannschaft können wir genügend Qualität auf die Platte bringen, um diese sehr, sehr wichtigen beiden Punkte einzufahren“, so Philipp Becker. Es gelte, die Distanz zu den Abstiegsrängen wieder zu vergrößern: „Dabei rechnen wir fest mit der Unterstützung unserer Budenheimer Zuschauer in der ‚Grünen Hölle‘!“

Für die Sportfreunde Budenheim spielten und trafen: Dominik Schäfer, Robin Näckel – Arne Teschner (7), Patrick Heß (7/1), David Schmitt (3), Max Panther, Timo Borsch (je 2), Lukas Nagel, Sven Erkert (je 1), Lucas Weil, Sören Dübal, Finn Michalewicz, Stefan Corazolla, Tim Grathwol, Lars Ludwig


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Der ehemalige Budenheim Max Grethen verwandelt seinen Siebenmeter gegen Dominik Schäfer sicher und war Dreh- und Angelpunkt im Kastellauner Spiel. Foto: Frank Beil
Das Archivbild zeigt Timo Borsch im September 2016 beim Spiel der Sportfreunde gegen den TV Nieder-Olm, zu dem er kurz danach wechselte - und von dem er jetzt wieder zurückgekommen ist.